Ludwig Wittgenstein setzt sich in seiner Spätphilosophie mit dem Verhältnis zwischen Wahrheit und Spiel auseinander und nennt die Sprache und „die Tätigkeiten, die mit der Sprache verwoben sind“, Sprachspiele (1).
Dazu einige Beispiele:
– Befehlen und nach Befehlen handeln
– Beschreibungen eines Gegenstands nach dem Ansehen oder nach Messungen
– Herstellen eines Gegenstands nach einer Beschreibung oder einer Zeichnung
– Berichten eines Hergangs und über den Hergang Vermutungen anstellen
– eine Geschichte erfinden und lesen
– Theater spielen
– Reigen singen
– Rätsel raten
– einen Witz machen und erzählen
– ein angewandtes Rechenexempel lösen und
– von einer Sprache in die andere übersetzen.
Diese Aufzählung Wittgensteins erinnert an die Einteilung der Tiere in einer chinesischen Enzyklopädie, die Michel Foucault in seinem Buch „Die Ordnung die Dinge“ (2) nach Jorge Luis Borges zitiert:
– Tiere, die dem Kaiser gehören
– einbalsamierte Tiere
– gezähmte Tiere
– Milchschweine
– Sirenen
– Fabeltiere,
– herrenlose Hunde
– in diese Gruppierung gehörige Tiere
– Tiere, die sich wie Tolle gebärden,
– die mit einem ganz feinen Pinsel aus Kamelhaar gezeichnet sind
– und so weiter
– die den Wasserkrug zerbrochen haben und
– die von weitem wie Fliegen aussehen.
Daraus kann man ableiten, was einen Text interessant macht und dass es einfach ist, wenn man nur mit dem Denken einen SPRUNG macht.
(1) Ludwig Wittgenstein: Tractatus logico-philosophicus, Logisch-philosophische Abhandlung, Frankfurt a.M. 1979
(2) Michel Foucault: Die Ordnung der Dinge, Frankfurt a.M. 1974