Auf der Krimicouch gibt es ein Interview von Silke Wronkowski mit mir über Facebook, mein Buch und meine Arbeit als Lektorin (die mir genauso viel Spaß macht wie das Schreiben).
Auf der Krimicouch gibt es ein Interview von Silke Wronkowski mit mir über Facebook, mein Buch und meine Arbeit als Lektorin (die mir genauso viel Spaß macht wie das Schreiben).
Sehr gefreut habe ich mich letztes Jahr, als der Schweizer Autor Michael Theurillat mit dem Glauser des Syndikats ausgezeichnet wurde. Mit ihm zusammen habe ich „Im Sommer sterben“ und „Eistod“ zusammen gemacht.
Michael Theurillat hat keine eigene Webseite, deswegen hier der Link zu Wikipedia und hier Michael Theurillat beim Ullstein/List Verlag.
„Wahrscheinlich sind alle Schriftsteller irgendwie verrückt, aber wenn sie was taugen, dann sind sie, glaube ich, auch ganz schrecklich ehrlich.“
Raymond Chandler
„Ein anregendes Buch, eine den Appetit reizende Speise.“
Marie von Ebner-Eschenbach (1830-1916)
– William Boyd, ein in Ghana groß gewordener schottischer Autor, ist was für Jane-Austen-Fans. Sein Blick auf die Gesellschaft ist satirisch und präzise; er ist ein stiller Beobachter, der Augen und Ohren offenhält, wo andere schon längst abgeschaltet haben. Das Sujet unterscheidet sich freilich von denen Austens: „Eiskrem-Krieg“ ist ein Kriegsroman, der in Ostafrika spielt. Dort hoffte man, den Ersten Weltkrieg innerhalb von zwei Monaten beenden zu können, da die Briten das Klima schlecht vertrügen. „Wir werden alle schmelzen wie Eiskrem in der Sonne!“, schrieb Soldat Francis Harold Burgess nach Hause an seine Schwester. Aber hier wie dort dauerte er vier Jahre. Mit einem hohem Blutzoll unter britischen Kolonialisten – und vor allem den von ihnen Kolonisierten.
Von Christiane Geldmacher, erstmals erschienen im CrimeMag, Berlin, am 12. Januar 2013.
Der Krieg zwischen Briten und Deutschen 1914–1918 war in Afrika besonders bizarr. An einer bescheuerten Frontlinie im afrikanischen Busch kämpfen die Briten mit indischen Soldaten gegen die Deutschen mit einheimischen Soldaten. Eben noch haben die Kolonialmächte ähnliche Interessen in Afrika verfolgt, jetzt stehen sie sich als Feinde gegenüber. Man kannte sich, man traf sich bei gesellschaftlichen Ereignissen, man machte miteinander Geschäfte. Innerhalb nur weniger Tage korrumpiert der Krieg alle Beteiligten. So wird der amerikanische Farmer Temple Smith, der auf der britischen Seite der Grenze lebt, von seinem Nachbarn Erich von Bishop enteignet und während der ganzen Kriegsjahre seine Farm nicht wiedersehen.
Andere Protagonisten des Romans sind Gabriel Cobb, ein Offizier der britischen Armee, der von Kent aus nach Ostafrika in den Krieg zieht, sein Bruder Felix, der zunächst in Oxford studiert, die alleingelassene Frau seines Bruders verführt, die daraufhin Selbstmord begeht (das vor allem sind die, in England spielenden, Austen’schen Anteile des Buchs). Voller Schuldgefühle fährt er seinem Bruder nach Ostafrika nach, um sich bei ihm zu ent-schuldigen; er wird ihn jedoch nicht mehr lebend wiedersehen.
Boyds „Eiskrem-Krieg“ ist episch und multiperspektivisch konzipiert und besteht neben dem Prolog und dem Epilog aus vier Teilen: Vor dem Krieg, Der Krieg, Zum Nachtisch Krieg und Nach dem Krieg. Das ist eine gute Konzeption, auch wenn das auf fast 600 Seiten manchmal zu langatmig wird. Der Fokus, den Boyd setzt, sind immer die normalen Leute, die völlig andere Interessen als kriegerische Auseinandersetzungen haben. Die Krieg auch nicht können – aber das gilt auch für ihre dilettantischen Vorgesetzten. Vergeblich versuchen alle, einen Sinn in die Kampfhandlungen hineinzulesen; am Ende werden sie alle daraus als Verlierer hervorgehen.
William Boyd (2009)
Die stärkste Passage des „Eiskrem-Kriegs“ ist ohne Zweifel das Gefecht in der Hafenstadt Tanga Anfang November 1914, die sich als besonders desaströs für die Briten herausstellte. Ihre Truppen bestanden aus rund 8000 Mann: einem britischen Regiment und acht indischen Regimentern. Trotz verspäteten Eintreffens in Tanga hatten die Briten zwar das Überraschungsmoment für sich, aber den Deutschen gelang es, sich unter dem Kommando Paul von Lettow-Vorbecks mit nur 1000 Mann schnell zu sortieren. Und: Die Deutschen hatten Maschinengewehre. Die schwarzen Askaris mähen die Royal Kashmir Rifles damit nieder.
Die feindlichen deutschen Truppen waren jedoch nicht der einzige Feind der Briten: Im offenen Gelände wurden sie von aggressiven Bienenschwärmen angegriffen und flüchteten planlos. Keine der militärischen Einheiten wusste, wo sie hingehörten. Ihr Vorgehen war unkoordiniert. Angriffe erfolgten auf Zuruf. Ständig begegnete sich in entgegengesetzten Richtungen.
Das Gefecht bei Tanga wurde als schwerer militärischer Fehlschlag für die Briten gewertet. Sie hatten rund 1000 Tote zu beklagen gegenüber „nur“ 70 bei den Deutschen. Boyds Klassiker, der erstmals 1982 erschien, beschreibt die Sinnlosigkeit des Kriegs aber weniger anhand abstrakter Totenzahlen, sondern vielmehr mit der schonungslosen Schilderung der allgemeinen Unwissenheit, dem allgemeinen Wahnsinn, dem allgemeinen Unsinn. Dieses in authentischen, brutalen Bildern.
Boyd legt den Fokus auf die Unfähigkeit aller. Er schafft damit eine besondere Art Antikriegsroman, die die Identifikation mit seinen Figuren unmöglich macht. Sie haben alle charakterliche Defizite. Nicht die eine oder andere Macke, sondern wirkliche Defizite. Dass zum Schluss des Buchs ein geplanter Mord eines Protagonisten nur durch den natürlichen Tod des Opfers verhindert wird, ist dabei eine weitere aberwitzige Pointe William Boyds.
Christiane Geldmacher
William Boyd: Der Eiskrem-Krieg (An Ice-Cream War, 1982). Roman. Deutsch von Hermann Stiehl. Berlin: Bloomsbury Verlag 2012. Zum Buch. Zur Webseite des Autors. Boyd bei CrimeMag. Zum Blog von Christiane Geldmacher.
William-Boyd-Foto: wikimedia commons, Michael Fennell, Ostafrika-Soldaten-Foto: Bundesarchiv.
… Ungenauigkeiten beim Gegner … können die Hessen herankommen … Wiesbaden annahmeschwach … dann der Block … Wiesbaden überfordert … 1. Satzball … tolle Abwehr … große Emotionen … noch mal gedreht … Wiesbaden im rebound … gute Angabe … wieder einen Punkt … dreht das Spiel … Matchball … und geschafft! Verdienter Sieg!
Ich bin auf der Buchmesse in Leipzig. Am 14. März am Stand des Verbands der Freien Lektoren und Lektorinnen VFLL (in diesem Jahr in Kooperation mit den Bücherfrauen) Halle 5, Stand D309, dann am Stand des am Stand des Bookspot Verlags von 13.45 Uhr – 14.45 Uhr in Halle 4 /Stand B302; und schließlich bei einer Lesung um 15 Uhr im Literaturcafé, Halle 4, Stand B 600.
Ich freue mich über Besucher, Kontakte, Gespräche … :=)
Veranstaltungstipp: Tobias Gohlis und Thomas Wörtche laden zu einer großen kritischen Bestandsaufnahme zur Lage der Kriminalliteratur ein. Es diskutieren Verlagsleute, Autoren, Übersetzer, Literaturagenten, Buchhändler, Kritiker und nicht zuletzt Fans und Leser.
Das Programm:
Freitag, 12. April 2013
10:30 Welcome
Begrüßung und Thesen zur Einführung: „Der Stand der Dinge“ Tobias Gohlis/Thomas Wörtche
11:00 – 13.15 Die verlegerische Situation (Panel)
Wie können sich Programm-Macher in Konzern-Verlagen bewegen, resp. können sie das überhaupt – Marcus Nägele (Programmchef Heyne-TB und -Hardcore)
Welche Akquise-Systeme können sich kleinere/mittlere Indies leisten und was heißt das für die Programmarbeit – Ulrike Rodi (Verlagsleiterin Grafit)
Wie überlebt man als Fan/Kult/Mini-Verlag gegen die oder mit den großen Maschinen – Else Laudan (Verlegerin Ariadne/Argument) und Frank Nowatzki ( Verleger Pulp-Master)
Gibt es überhaupt das Segment Spannungsliteratur und welche Rolle spielt es im Literaturmarkt – Michael Roesler-Graichen (Redakteur Börsenblatt, MVB)
13:15 – 14:30 Mittagspause
14:30 – 17:00 National, international, scheißegal – entwickelt sich der Krimi in Deutschland zur kunstbluttriefenden Provinzposse? (Panel)
Ist der Regio-Krimi der wahre deutsche Kriminalroman? – Hejo Emons (Verleger Emons Verlag)
Schlechte Lektorate, mangelhafte Übersetzungen, irre (-führende) Paratexte als Ergebnis von Verlagsalltag und Produktionszwängen? Über die tatsächliche Programmkompetenz der Lektoren – Peter Hammans (Lektor Droemer/Knaur)
War früher alles besser? Wie unterscheidet sich das alte vom neuen Verlegen – René Strien (Verleger Aufbau)
17:00 – 17:15 Pause
17:15 – 18:30 Publikumsgespräch
20:00 Lesung der Autoren Gerhard Seyfried, Zoe Beck, D. B. Blettenberg
Drei sehr verschiedene Autoren, drei Stimmen deutscher Kriminalliteratur. Hier zeigt sich dreimal, was deutscher Krimi so kann.
Die Autorenlesung kostet 5 / 3 € Eintritt. Die Abendkasse ist ab 19.00 geöffnet.
Samstag 13. April 2013 Markt & Kreative & Kritik
10:00h Einführung Tobias Gohlis/Thomas Wörtche
10:30 – 12:45 Markt – Handel – Autor. Verwertung als Programm (Panel)
Diktieren Marketing, internationale Medienkonzerne, online-Handel, E-book und E-Publishing, was Kriminalliteratur ist und wer sie liest? Michael Meller (Literatur-Agent)
Neue Methoden der Leserbindung: Virales Marketing – Thomas Zorbach (Geschäftsführer VM People)
Wie stellen sich alle Problemlagen vom point-of-view des Spartenbuchhandels dar – Christian Koch (Buchhändler, Hammett-Berlin)
Autonomer Urheber oder Lohnschreiber? Wie beurteilt die berufsständische Organisation der Kriminalschriftsteller die Situation – Reinhard Jahn (Autor und Vertreter des Autorenverbands „Das Syndikat“)
Die Blogosphäre – zwischen literarischer Parallelgesellschaft, Meinungsdienstleistung und Bürgerexpertentum. Thomas Klingenmaier (Stuttgarter Zeitung, „Killer&Co“)
12:45 – 14:15 Mittagspause
14:15 – 17:30 Am Anfang und am Ende: Autoren und Übersetzer (Panel)
Wie sehen Autoren verschiedenen Zuschnitts und verschiedener Generation die Lage – D.B. Blettenberg, Oliver Bottini (Autoren)
Welchen Impact hat der Verbund all dieser Themen auf ein diversifiziertes Berufsbild – Henrike Heiland aka Zoë Beck (Autorin, Übersetzerin, Redakteurin ….)
Die Rolle der Übersetzer – Conny Lösch (Übersetzerin)
Pause
16:15 – 17:30 Und die Kritik
Welche Rolle spielen die fachspezifische Literaturkritik und Literaturwissenschaft für Geschmacksbildung, Qualitätsdiskussion und Titel-Auswahl – Kolja Mensing (Kritiker, Deutschlandradio Kultur), Thekla Dannenberg (Kritikerin, Perlentaucher) Ulrich Noller (Kritiker, u.a. WDR), Jochen Vogt (Literaturwissenschaftler, Kritiker, WAZ) – (alle KrimiZEIT-Bestenlisten-Jury).
Und wie wirkt die Kritik auf Verlagsentscheidungen? Winfried Hörning (Programmleiter TB Suhrkamp)
Moderation Nele Hoffmann (Literaturwissenschaftlerin, Uni Göttingen)
Im Anschluss großes Plenum mit Fragen & Antworten & Perspektiven für Publikum und Teilnehmer, open end …
Leider schließt die Krimibuchhandlung Undercover in Stuttgart. Die Konkurrenz durch Amazon ist zu groß geworden, sagt die Inhaberin Juliane Hansen. Nur allzuoft habe sie es erleben müssen, dass sie im Laden die Leute beraten habe und sie dann bei dem Onlinehändler bestellt hätten. Hier ist das Interview in der Stuttgarter Zeitung mit Thomas Klingenmaier.
“Hier werden die Abgründe der menschlichen Psyche ausgelotet bis zum Schluss (einen Mord aus „Liebe“ begehen), hier wird ein Täter zum Helden, hier werden neue Kommunikationsformen zum Stilmittel erhoben (inklusive Smileys und „Like“-Daumen). Zudem ist der Roman ein schönes Spiel mit dem Leser, der schon auf den ersten Seiten merkt, wie verstrickt Harry in sich ist. Wie er einmal nach einem Verhör berichtet: „Ich sei labil, manipulierbar, sprunghaft, habe eine niedrige Frustrationstoleranz, eine Affektstörung und sei in Bezug auf Miriam psychotisch. Die spinnen wohl.“
Georg Patzer über “Love@Miriam” auf >>>literaturkritik.de
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